Hier gehts zum Gottesdienst zum Mitlesen am 18.10.2020 um 10.00 Uhr, den Pfarrer Dr. André Golob vorbereitet hat.
Herzliche Grüße von der Nordsee sendet Ihnen Pfarrer Dr. André Golob
Liebe Schwestern, liebe Brüder, liebe Freundinnen und Freunde, liebe Mitmenschen,
zurzeit befinde ich mich am Ringkøbing-Fjord und sende Ihnen ganz herzliche Urlaubsgrüße aus dem schönen Dänemark. Natürlich müssen Sie auch während meines Urlaubs nicht auf die Netzwerkgottesdienste verzichten. Ich habe da mal was vorbereitet und möchte für heute auf einen Gottesdienst zurückgreiffen, der vom damaligen Lockdown vereitelt wurde. Es ist ein Schöpfungsgottesdienst. Gerade vor der Covid-Pandemie war für viele das Thema Klimaschutz und damit die Umwelt ein brennendes Thema. Doch auch die missliche Lage, in der wir uns schon seit einigen Monaten befinden, resultiert scheinbar aus eben diesem skrupellosen Umgang mit der Natur. Neben Dürren und Hungerkatastrophen, verheerenden Feuersbrünsten und Wirbelstürmen, erleben wir eine weitere Bedrohung durch die Natur – ihr kleinstes Teil. Und wir dürfen uns auch hier fragen, ob wir Menschen nicht auch daran ursächlich beteiligt sind? Muss der Mensch in seiner Gier nach Reichtum und Gewinn natürliche Schutzgrenzen missachten?
Weiterlesen„Macht Euch der Erde untertan!“
Der 31. Kommentar in der Coronazeit
Liebe Schwestern, liebe Brüder, liebe Freundinnen und Freunde, liebe Mitmenschen,
heute feiern die christlichen Kirchen Erntedank, jenes große Familienfest, das in den USA in der Beliebtheitsskala direkt hinter Weihachten, Halloween und dem Independence Day folgt. Bei uns hat es eher eine untergeordnete Bedeutung und auch der legendäre Thanksgiving-Truthahn und die mit ihm verbundenen Rituale kennen wir nicht.
In unserer Gemeinde nehmen wir das Erntedankfest eher zum Anlass, über den Tellerrand hinaus zu schauen und uns bewusst zu machen, dass es Menschen gibt die Erntedank nicht feiern, weil es bei ihnen keine Ernte gibt, und zwar deshalb, weil der spärliche Regen und die desolate ökologische Situation keine Fruchtbarkeit mehr zulassen. Und die Folgen des Klimawandels erreichen allmählich auch die großen Wirtschaftsnationen. Verheerende Brände, Tsunamis, Überflutungen und ähnliche Katastrophen gehören fast zum Alltagsgeschehen. Auch in Deutschland fallen die Ernten nicht mehr so üppig aus, wie noch vor zwanzig Jahren. Doch gestiegene Kartoffel- und Salatpreise kratzen unsere Wohlstandsgesellschaft wenig.
WeiterlesenLiebe Schwestern, liebe Brüder, liebe Freundinnen und Freunde, liebe Mitmenschen,
trotz anhaltender Pandemie und steigender Infektionszahlen haben wir uns entschlossen an diesem Sonntag eine Gemeindeversammlung einzuberufen. Unsere Allerheiligenkirche ist wohl das größte alt-katholische Sakralgebäude in Bayern und wir haben überdies drei Zugänge, über die Frischluft hereinwehen kann, wie im Idealfall der Heilige Geist. Die Aerosole können sich also nicht stauen und wenn wir die gebotenen Schutzmaßnahmen einhalten, so tendiert die Infektionsgefahr gegen Null. Als Christinnen und Christen sind wir ohnehin um das Wohl unseres Nächsten bedacht und nehmen schon deshalb Rücksicht.
WeiterlesenLiebe Schwestern, liebe Brüder, liebe Freundinnen und Freunde, liebe Mitmenschen,
vor einigen Monaten habe ich mich zusammen mit einigen Kollegen, Künstlern und Prominenten an einem Videoaufruf an unsere Regierung beteiligt. Es ging um die menschenverachtenden Zustände im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos. Nun ist dieser Schandfleck menschlicher Herzenskälte Opfer eines Brandes geworden und zehntausende Menschen sind nun ohne ein Dach über dem Kopf, ohne Nahrung und Wasser – darunter mehr als 8.000 Kinder. Auf Hilfe aus Deutschland warten sie vergebens. Zum Ausgleich der Corona-Folgen wurden hunderte Milliarden Euro der Wirtschaft bereitgestellt, doch mit der Hilfe für einige wenige Flüchtlingskinder scheint die Politik überfordert. Man wolle keinen Alleingang, sondern erst die Reaktionen der Europäischen Union abwarten. Ich muss an den barmherzigen Samariter denken, der zu dem am Boden liegenden Verletzten sagt: „Ich helfe dir erst dann, wenn auch die dir helfen, die an dir vorbei gegangen sind.“ Es handelt sich beim Fall Moria um ein ethisches Totalversagen der Politik und man muss sich fragen, welche Werte heute eigentlich unsere Gesellschaft prägen? Christliche Werte scheinen es kaum mehr zu sein.
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